Die Drillichjacken, welche in der
Preußischen Armee seit einigen Jahren eingeführt sind*, haben sich in dieser
Zeit als ein sehr zweckmäßiges Kleidungsstück bewährt. Der Soldat trägt die
Jacke in seinem Tornister, ohne daß das Gewicht dadurch bedeutend erhöht würde,
und hat im Quartier angekommen, an derselben eine bequeme Hauskleidung, welche
gleichzeitig zur Schonung der Waffenröcke viel beiträgt. Bei kalter Witterung
kann die Jacke unter gezogen werden, sobald nur die Waffenröcke der Vorschrift
gemäß gearbeitet sind, und dient so gleichzeitig zur Erwärmung des Mannes.
Die Zweckmäßigkeit dieses Anzuges
leuchtet aus dem Gesagten ein, und um desto unbegreiflicher ist es, warum man
dem Unterofficier ein ähnliches Kleid vorenthält. Wahr ist es, unsere Jacken,
so wie sie jetzt sind, würden kein passendes Kleid für Unterofficiere sein,
aber man kann ja besseres Zeug dazu nehmen, man kann die Schöße der Jacke
länger machen und mit Leichtigkeit Abzeichen für Unterofficiere an den Kragen
anbringen. Wer daran zweifeln sollte, der sehe nur denselben Anzug bei der
Österreichischen und neuerdings bei der Mecklenburg-Schwerinschen Infanterie.
Bei allen Vorzügen, welche wir
den Drillich-Jacken zugesprochen haben, können wir nicht umhin, auf einen
großen Mangel bei denselben aufmerksam zu machen, und derselbe besteht darin,
daß man an diesem Anzuge weder Waffengattung noch Truppentheil erkennt, und
unleugbar ist es doch, daß unsere Bekleidung gerade durch diese Abzeichen die
Handhabung der Disciplin bedeutend erleichtert.
Man denke sich in einem engen
Cantonnement, mit verschiedenen Truppentheilen zusammen liegend, um wie viel
schwerer würde die Steuerung eines Excerses sein, zu dem die Betheiligten, die
mehr, als wir wünschen, uniforme Drillichjacken angezogen haben, als wenn man
an der Bekleidung jedes Einzelnen Regiment und Compagnie erkennen kann.
Gleichzeitig hiermit erlauben wir
uns noch die Bemerkung, daß das blaue Tuch am Hinterkragen des
Unterofficiermantels ein viel zu wenig in die Augen springendes Unterscheidungszeichen
ist.
Wir wünschen daher:
für die Unterofficiere einen
ähnlichen Hausanzug,
an den Drillichjacken
Unterscheidungszeichen der Regimenter und Compagnien,
und an den Mänteln der
Unterofficiere eine sichtbarere Auszeichnung als bisher und schlagen hierzu
eine gelbwollene Borde, ähnlich der goldenen Tresse am Waffenrocke, vor.
Deutsche Wehr-Zeitung, 3ter
Jahrgang, №21, 12 Sep. 1850.
* KKO 23.10.1842 (auche)
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